Zur mittlerweile elften Auflage des beliebten Dreikönigsturniers luden am vergangenen Montag die "Tiefflieger" ein. Auch heuer zog die Veranstaltung in der Wutachhalle wieder zahlreiche Hobbyvolleyballer aus und um Ewattingen an, wobei wie gewohnt Spaß vor Ehrgeiz rangierte.

Nichtsdestotrotz wurde den Zuschauern bisweilen Ballsport auf hohem Niveau geboten. Frappierend dabei war vor allem, dass sich eine regelrechte Emanzipation auf dem Volleyballfeld abzeichnete. Was ursprünglich quasi als fair verteiltes Handicap galt - nämlich die vom Veranstalter seit jeher vorgeschriebene Dame pro Team -, erwies sich während des Turnierverlaufs nicht selten als antiquiertes Klischeedenken. Dem verdutzten Beobachter fiel nämlich auf, dass häufig Vertreter des starken Geschlechts als ergebene Steller für ihre Mitspielerinnen dienten, die es daraufhin gehörig krachen ließen. Mit Kraft und Können ballerte allen voran Sandra Hogg so manchen Schmetterball übers Netz, was selbst erfahrene Volleyball-Haudegen vom Schlage eines Harald Adelbrecht erschreckt zusammenzucken ließ: "Ich hatte wirklich Angst", gestand dieser.

Was manche schon als Vorzeichen eines baldigen Endes des starken Geschlechts interpretierten, führten andere wiederum darauf zurück, dass sich richtige Männer von vorneherein nicht auf dem Volleyballfeld herumtummeln würden und dieser Geschlechtervergleich deshalb hinke. Wie dem auch sei, jedenfalls gelang die coolste Aktion des Tages ohne Frage einem Mann; und zwar Frank Grieshaber, als der sich während eines Matches gemütlich die Nase putzte und gleichzeitig den Ball für den Gegner unerreichbar über das Netz zu kicken vermochte. Lange anhaltender Szenenapplaus war dem Schnäuzakrobaten gesichert.

Wie es einem Sportereignis gebührt, bei welchem Ehrgeiz allenfalls sekundär auftritt, ließen die "Tiefflieger" auch die Siegerehrung in einem äußerst unkonventionellen Rahmen über die Bühne gehen. Nach einem packenden Finale, welches die Kicker des SV Ewattingen gegen das so genannte "Jesus-Team" für sich entscheiden konnten, erklärte Cheforganisator Mike Faller zur allgemeinen Überraschung sämtliche Mannschaften, die ihr letztes Spiel gewinnen konnten zu Turniersiegern. Neben der Mannschaft des SV Ewattingen bekamen so auch die Strohbären, der Narrenverein, die Guggenmusik und die "Old Boys" den selben Preis überreicht und zwar jeweils in Form einer Mütze. Was für eine Überraschung sich hinter diesen "Sieger-Käppi" verbirgt, wird am kommenden Freitagabend um 19 Uhr an der Rathaustreppe gelüftet. Dazu sind alle Teams eingeladen, erklärte Faller, auch die Verlierer. Zu diesen gehörten heuer übrigens auch die "Opel Jungs", die sich wegen ihres letzten Platzes jedoch nicht die Laune vermiesen ließen, wie Klaus Müllers Statement verdeutlichte: "Unserem Anspruch wurden wir gerecht!"

Zitate

Rainer Holmer, Doku „Nach dem Goldregen” in der ARD-Themenwoche „Zum Glück“, 2013

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